Halloooo Echooo... ist noch jemand hier?

15Okt2022

Ja moin, Ihr Feudel der Leidenschaft!

Lange nichts gehört, denkt Ihr Euch und ich mir und wir uns. Jaaa, ich weiß... es tut mir leid, ok?

2,5 Jahre gehen schnell um in so einer Pandemie.

Ich hoffe, Ihr habt es alle gut überstanden?!

Ich dachte, ich update mal diesen Blog, da mein Studium nun ins fünfte Jahr geht und meine Zeit hier sich daher dem Ende zuneigt.

Ich habe mir eben nochmal ein paar Einträge angeschaut und ich muss sagen... ich kenne diese Person nicht mehr. Ich befürchte, die Anni von 2020 ist unterwegs verloren gegangen, um nicht zu sagen, sie hat den Löffel abgegeben. Als ich dachte, mein Leben hätte sich um 180° gedreht, lag ich falsch!

Mein Leben damals war ein bisschen erschüttert von den Einschlägen der Realität.. vielleicht ein bisschen wie ein wilder Ritt in einer Achterbahn. 

Heute ist mein Leben mehr wie der bunte Haufen Kotze eines Kindes, welches in besagter Achterbahn mitgefahren ist und vorher allerlei bunten Süßkram verspeißt hat. Es hat seine guten und schlechten Aspekte... das gute sind die bunten Süßigkeiten. Der Rest ist halt die Kotze. Schlechtes Beispiel.

In ein paar Tagen werde ich 31 und ich stecke in einer tiefen Existenzkrise.

Ich hatte schon immer Schwierigkeiten, mich auf Dinge zu fokussieren, die mir keine Freude bereiten. Lernen ist eines dieser Dinge.. und das stellt natürlich ein massives Problem dar in einem Studium.

Meine besten Freunde hier in Varna (Nisa und Frank aus meiner Seminargruppe) haben mir letzten Sommer während unserer Famulatur in Varna so ganz nebenbei gesteckt, dass ich ja mit ADHS diagnostiziert sei.

War ich nur nicht. Ich war ein bisschen überfahren, um ehrlich zu sein. Aber daraufhin habe ich mich in das Thema eingelesen und mich schlau gemacht. Und ich habe mich darin sehr sehr sehr wiedererkannt. 

Im darauf folgenden Winter hatte ich dann eine extreme Winterdepression und war extrem irritiert, da es in meinem persönlichen Umfeld ein paar Veränderungen gab, mit denen ich auf Grund der vorangegangenen Ereignisse in Varna nicht gut zurecht kam.

Um es kurz zusammen zu fassen: Sarah, Joony und einige andere zuvor erwähnte Freunde/Bezugspersonen sind nicht mehr Teil meines Lebens. Was ich damals nicht verstanden habe, immer noch nicht ganz nachvollziehen kann, aber ich habe es akzeptiert.

Mein Fels in der Brandung, der Kern meiner Kontakte und meine Ersatzfamilie in Varna war und wird immer meine Seminargruppe sein. Group 11E forever!

Jedenfalls haben mich diese Verluste und Konflikte sehr belastet. Ich gebe es nicht gern zu, aber ich komme mit Zurückweisung nicht so gut zurecht, wenn sie von Menschen kommt, die mir wichtig sind. Bei allen anderen ist es mir ziemlich Banane, was sie denken und ob sie mich mögen oder nicht.. aber wenn ich jemanden lieb habe, interessiert es mich schon.

Und damals fühlte ich mich grundlos verstoßen. Auch jetzt nach Jahren und vielen Überlegungen kann ich es nicht verstehen... aber egal. It is what it is.

Jedenfalls als ich letztes Jahr 30 wurde und ich meinen damaligen Freund H. pandemiebedingt auch schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen hatte und er sich zu meinem Geburtstag nicht einmal gemeldet hatte, habe ich Schluss gemacht.

Im Leben hätte ich mit Mitte 20 nicht gedacht, dass ich mir nochmal solche Eier wachsen lasse. Es war immer meine größte Angst, mit 30 single zu sein.

Jetzt war ich also 30, single, kinderlos, ohne Ausbildung und absolut verunsichert. 

Ich war schon so weit, dass ich gesagt habe, dann suche ich mir halt einen Samenspender und dann bekomme ich nach dem Studium einfach allein Kinder.

Den Stress wollte ich mir einfach nicht mehr geben. Wer braucht schon Männer?!

Naja.. jedenfalls spürte ich in der Zeit nach meinem Geburtstag (Ende Oktober) einen Shift in der Gruppendynamik und in meinem Umfeld. Irgendetwas hatte sich verändert und ich konnte nicht den Finger drauf legen, was es war. Sorry falls ich hier englische und deutsche Redewendungen vertausche.. in meinem Kopf ist das alles inzwischen ein Brei. -Lisa, 18, war ein Jahr in Australien.

Ehm, wo war ich? Achja... Veränderung der Energien. Das klingt jetzt esoterischer als ich es meine. Ich denke mal Ihr kennt das alle, wenn sich im Umfeld die Dynamik verändert und man damit nicht ganz auf einer Wellenlänge ist..

Jedenfalls hat mich das so sehr beeinflusst, dass ich meinen Platz innerhalb meiner Freundesgruppe nicht mehr finden konnte. Ich habe mich zurückgezogen und habe alles persönlich genommen. Das hat natürlich zu vielen Konflikten und Reibereien geführt. Die haben mich nicht verstanden und ich sie nicht. Absolutes Chaos. Es war wirklich schlimm. Ich habe mich sehr allein gefühlt, weil diese Menschen alle Kontakte waren, die ich hatte. Bis auf das Fußballteam.

Achja! Ich spiele jetzt Fußball, Leute. im März 2021 hat mein Gruppenfreund RJ ein Frauenfußballteam für Anfänger und eines für Fortgeschrittene gegründet. Unter der Flagge der Turtle Society haben Nisa und ich damal an unserem ersten turnier teilgenommen. Ich bin Torwartin und anscheinend garnicht schlecht in meiner Position. Nennt mich Manuela Neuer😏. Ich bin dann auch schon bald ins Fortgeschrittenenteam befördert worden. Und ich muss sagen, Fußball macht mir wahnsinnigen Spaß und das Team besteht aus großartigen jungen Frauen und tollen Coaches! Go FC Turtles!⚽️🐢 Demnächst soll es auch ein Damenteam für die Uni geben. Ich werde mein Glück versuchen... mal sehen, ob ich ins Uniteam aufgenommen werde.

Auf jeden Fall hat mir das Fußballtraining in dieser Zeit sehr gut getan und mich etwas geerdet. Ohne wäre es sicherlich viel schlimmer gewesen.

Meine Hündin Emma, die ich hier auf der Straße gefunden habe als sie 1,5 Monate alt war hat mir auch beigestanden.

Jedenfalls war es so schlimm, dass ich es gemeinsam mit meiner Konzentrationsschwäche nicht mehr managen konnte. Mit dem Verdacht ADHS zu haben habe ich dann über den Dekan einen Termin in der Psychiatrie für eine Evaluierung gemacht. Weil ich mir einfach sicher war, dass ich das vierte Jahr nicht schaffen werde, wenn es so weitergeht.

Das war im April diesen Jahres. Ich bin also zu diesem Termin gegangen und habe zwei Psychiatern alles erzählt. Meine Probleme und meine Alltagsschwierigkeiten... dass ich ständig am rumrennen bin, mich nicht auf eine Sache konzentrieren kann, immer 10 Sachen gleichzeitig mache und nichts zuende... etc. Alles, was ich halt so mache. Alles was ADHSler auch tun.

Plottwist.

Nach dem Gespräch guckt Frau Dr T. mich an und sagt ich hätte zwar Symptome für ADHS, aber für Kinder. Und dass ich, weil ich schon erwachsen bin kein ADHS haben kann.

Ich glaube, die Forschung sieht das inzwischen anders, aber wer bin ich, ihr zu widersprechen... also nehme ich ihre Diagnose hin: Bipolar affective disorder Type II.

Ja gut. Zack ist man bipolar. Shit happens. Fun fact: nur 0,4 % der Weltbevölkerung sind davon betroffen und damit gelte ich als neurodivers, oder wie ich es nenne 'neurospicy'. Hallo I bims 1 Snowflake.

Lustigerweise sind 60% der betroffenen auch ADHSler bzw ADSler.. Ich bleibe skeptisch.  Schließlich bin ich nicht einfach nur traurig, weil ich traurig bin. Ich wache nicht morgens auf und bin traurig. Ich bin traurig, wenn ich einen Grund habe.

Naja gut. Sie wird schon wissen, was sie tut. Jedenfalls nehme ich jetzt Medikamente, die meine Hypomanie unter Kontrolle halten sollen, damit ich mich konzentrieren kann.

Funfact: Ich kann mich kein Stück besser Konzentrieren obwohl ich täglich vier Pillen poppe. Dafür bin ich aber emotional sediert. YOLO

Dieses Unijahr hat mich fast aus den Socken gekickt. Ich hatte 9 Prüfungen im Sommersemester. Die Prüfungsphase hat am ersten Juni angefangen. Und für mich ging sie bis letzte Woche, weil ich dank meiner Konzentrationsschwäche durch die Prüfungen, durch die Retakes und durch die Retakes der Retakes gerasselt bin. Und selbst von den Retakes der Retakes, die mich je 100€ gekostet haben (vier davon), habe ich wiederum zwei nicht bestanden. Die darf ich im Verlauf des fünften Jahres noch für jeweils 100€ nachholen. 

Ich bin mental am Ende. Ich empfinde für dieses Studium keine Freude mehr. Ich möchte in diesem Beruf nicht mehr arbeiten. Im August habe ich meine Famulatur in Deutschland gemacht. Das Krankenhaus war toll, die Kollegen freundlich. Es war schön, den Patienten helfen zu können. Aber ich war gnadenlos überfordert und hatte durchgehend Angst, etwas falsch zu machen. Ich glaube irgendwie nicht, dass ich für einen normalen 9-5 Job geeignet bin.

Ich möchte wieder schauspielen und Musik machen. Ich wünschte, ich hätte mir nicht vorschreiben lassen, dass ich einen ordentlichen Beruf lernen muss. Ich wünschte, ich hätte mich nicht verunsichern lassen als ich meine Träume verfolgen wollte. Ich wünschte ich wäre kompromisslos gewesen als ich noch jung war und mir Fehler erlauben konnte.

Jetzt stecke ich fest in einer Karriere, die mich nicht erfüllen wird. 

Was lernen wir daraus? Verfolge deine Träume. Versuch es zumindest. Es ist dein Leben. Der Sinn des Lebens ist nicht Arbeit und Reichtum. Es ist Glück und Zufriedenheit.

Ich bin innerlich unruhig. Aufgewühlt. Ich möchte am liebsten alle Zelte abbrechen und endlich meine Träume verfolgen. Aber ich habe große Angst jemanden zu enttäuschen. Ich habe große Angst am ende allein mit nichts dazustehen.

Egal wie talentiert man ist... oder auch nicht. Damit man von Kreativität leben kann,  braucht man Kontakte, Beziehungen und großes Glück... wovon ich, wenn wir mal ehrlich sind, nichts habe.

Also was nun? Ich warte auf einen Blitzeinschlag. Eine Falltür, die sich unter mir öffnet... irgendetwas, das mir die Entscheidung abnimmt und mich in die richtige Richtung schubst.

Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sauer ich war als ich erfahren habe, dass ich genug Prüfungen bestanden habe, um mit dem Studium fortzufahren. Innerlich hatte ich mich schon auf ein Lückenjahr eingestellt. Ich war bereit nach Hause zu kommen. Zeit mit meiner Familie zu verbringen, kleine Schauspielrollen zu ergattern, Musik zu machen, ein Buch zu schreiben und zu malen, und bei der Renovierung zu helfen und meine Babysitter Kiddies wiederzusehen.

Und dann das! "You passed."

Fuck! Ich hätte heulen können.

Ja gut. Also weiter im Akkord. Mit gefährlichem Halbwissen ins fünfte Jahr. In der Hoffnung noch irgenwie aufholen zu können, was die anderen mir mit ihren neuronormalen Gehirnen voraus haben... es sieht düster aus. Aber ich muss es wenigstens versuchen. Ich will niemanden enttäuschen.

Ich muss wenigstens einmal im Leben genug sein. Einmal im Leben etwas durchziehen und zuenede bringen. Egal wie... 

Ich weiß nur nicht, was danach kommen wird. Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nicht wofür ich hier kämpfe. Nicht für mein persönliches Glück jedenfalls.

Ich weiß, ich sage immer dass Menschen, die sich selbst als Künstler bezeichnen egozentrische Nervensägen sind. Aber womöglich bin ich das. Ich befürchte es. Ich bin eine Künstlerin. War es immer. Werde es immer sein.

Es ist manchmal furchtbar schmerzhaft, man selbst zu sein. Es kann beängstigend sein.

Und man möchte am liebsten die Augen zumachen und davor wegrennen. In eine Richtung, die niemandem wehtun wird. Eine Richtung, mit der alle leben können.

Aber die Wahrheit ist, diese Richtung gibt es nicht. Wenn du eine findest, die alle glücklich macht außer dir selbst, dann bist du im freien Fall mit Daumen nach oben und falschem Grinsen. Du hängst in der Luft und der Aufschlag kommt für eine Weile nicht. Aber irgendwann. Und dann ist es vielleicht schon zu spät, um dir Flügel wachsen zu lassen. Und vor allem schlägst du allein auf. Alle anderen haben ihre Flügel. Aber jeder hat nur ein paar Flügel, das bis zu 100kg trägt. Sie können dich nicht auffangen. 

Und obwohl mir das alles bewusst ist, bin ich bewegungsunfähig. Ich stecke hier fest. Was nun?

Life is hard, sagt man ja. Ist wohl so. Scheiße.

Was bisher geschah

10Aug2020

Hallo meine Lieben Blogleser/innen und sonstige,

Ja, ich weiß. Ein Jahr lang war Ruhe im Puff. Aber nun muss ich euch doch einmal berichten, was alles passiert ist.

Denn jetzt weiß ich auch, wie ich das schreiben soll.

Wir waren stehen geblieben bei meinem Start ins dritte Semester nach dem Tod meines lieben Großvaters. Ich habe die Froschquälerei überlebt, aber begeistert bin ich immer noch nicht. Um so glücklicher macht mich die Tatsache, dass die Experimente an Fröschen nun verboten sind. Glückwunsch Menschheit! In 2020 hast du es endlich mal geschafft die völlig sinnlose und unnötige Quälerei von unschuldigen Tierchen abzuschaffen.

Das gilt natürlich nicht für den Verzehr von unschuldigen Tieren... wie Fledermäusen, was uns zu dem Dilemma bringt, in dem wir uns gerade befinden. Patient Zero fühlt sich wahrscheinlich, oder hoffentlich doppelt beschissen jetzt.

Im Gegensatz dazu wie dieser Typ seine Tierliebe ausdrückt, habe ich einen Welpen von der Straße adoptiert. Sie heißt Emma und wird im September schon ein Jahr alt.                                         

Emma ist der Hauptgrund, warum ich im vergangenen Jahr nichts geschrieben habe. Ich wusste einfach nicht, wie ich von meinem Alltag berichten sollte, ohne von ihr zu berichten. Und meine Familie sollte erst von ihr erfahren, wenn sie stubenrein war.

Mein Freund hat sich also einen Job besorgt, damit er Emma unterstützen kann und damit er uns öfter besuchen kommen kann. Der Plan war, dass er im April kommen sollte und wir dann meiner Familie von Emma erzählen. Corona hatte andere Pläne. Mein Freund konnte also nicht zu Besuch kommen und ich wusste dann einfach nicht mehr, wie ich Emma erklären sollte. Also habe ich meine Familie mit Emma überrascht als ich vor einem Monat nach Deutschland geflogen bin.

Sie wurde herzlich aufgenommen und nun will mein Vater sie am liebsten hierbehalten. Und Emma scheint das auch zu wollen... einfach nur unhöflich.

Was ist noch passiert?

Ich habe die neue Wohnung auf eigene Faust renoviert und bin dabei fast wahnsinnig geworden. Ich habe unheimlich viel gelernt, aber ich war auch echt fertig und musste die Uni im Zuge des Wohnungsbaus etwas schleifen lassen... zum Glück hat es am Ende alles funktioniert. Ich frage mich noch immer, wie ich das geschafft habe. Bei der unmöglichen Aufgabe, den Laminatboden auf unebenem Boden zu verlegen hatte ich zum Glück reichlich Hilfe von Freunden... die alle daran gescheitert sind bis auf einen. Danke noch einmal an D. an dieser Stelle.

Über den Verlauf der letzten Monate hat sich auch mein Freundeskreis gehäutet, könnte man sagen. Es hat sich herauskristallisiert, wer meine echten Freunde sind und wer nicht. Sowohl in Varna als auch in Deutschland. Und lasst mich euch sagen: Ich war überrascht! Und dankbar! Und sehr glücklich! :)

Die Frage, ob ich nach Deutschland wechsle ist auch vom Tisch. Ich habe in Varna ein neues Zuhause auf Zeit gefunden und genieße mein Leben dort inzwischen sehr. Ich habe den Kulturschock überwunden und das Abenteuer als Lebensabschnittspartner in crime angenommen.

Wenn man gelernt hat how to Bulgarien, dann kann man sich dort ganz aus Versehen im Paradies wiederfinden.

Gratis dazu habe ich eine großartige neue Familie in meiner Seminargruppe gefunden. Diese Menschen sind mir so dermaßen ans Herz gewachsen, dass auch ein Studienplatz in Deutschland den Verlust dieser Menschen nicht hätte aufwiegen können. Also folge ich wie immer meinem Herzen und bleibe in Varna. Wie Nisa es sich gewünscht hat! Hallo Nisa! :D

Das Apartment ist nun endlich fertig und entspricht größtenteils meinen Vorstellungen. Ich habe mich an einem modernen, schlichten Loftstil orientiert. Es ist wahrscheinlich eine der deutscheren Apartments in Varna...

Ich hatte auch eine super coole Mitbewohnerin aus meiner Parallelgruppe. Wir haben vorher nie viel miteinander zutun gehabt. Tja, stellt sich heraus, wir kommen echt gut klar. Leider wird sie nach Deutschland wechseln. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es klappt! Ich wünsche es ihr, weil sie es sich wünscht. Also drückt alle die Daumen!

Ich war auch mal wieder in meinem geliebten Kiel...Ich vermisse die Stadt immer noch sehr. Ich könnte mir auch definitiv vorstellen, dort wieder zu leben. Seltsamerweise zieht es mich aber nach Hamburg. Die Stadt, in der ich mich 100%ig verlaufe... da bin ich Opportunistin im schlechtesten Sinne.

Meine Pläne, auf dem Wacken open Air zu arbeiten, haben sich auch in Luft aufgelöst... oder in Corona, besser gesagt. Die Uni stellte bereits im März auf Onlineunterricht um. Seit dem sind auch die meisten meiner Kommilitonen schon wieder in der Heimat. Ich hingegen musste bis Mitte Juli in Varna bleiben. Zum einen wegen der letzten Renovierungsarbeiten, zum anderen, weil Sunexpress es nicht für nötig hilt, mir mitzuteilen, dass sie nicht mehr nach Bulgarien fliegen und stattdessen über Monate meinen Flug umgebucht haben. Kann man es glauben?!

Emma hat den Flug gut mitgemacht. Sie ist ein echter Reisehund.

Und nun bin ich also in good old Germany und warte darauf, dass mein Freund zu Besuch kommt, dass die Uni sagt, ich brauche nicht nach Varna zu kommen für das kommende Semester ( sie hat heute das Gegenteil gesagt, aber 2020 hat schon öfter die Segel gedreht) und darauf, dass mein Vater meinen Hund zu einer kleinen Kugel mit Beinen macht.

Alles in allem war es ein okayes Jahr, könnte man sagen. Schlimmer geht immer... Ich sage es nicht zu laut, will es ja nicht beschreien!

Ich freue mich jedenfalls schon auf das Wiedersehen mit meiner Seminargruppe und meinen anderen Freunden und darauf endlich wie der King mit Stethoskop und Scrub durch die Klinik zu toben.

Das Leben ist kurz, macht das beste draus! Und bleibt gesund!

Und ja, Ihr müsst eine Maske tragen und eure Kinder impfen! Oder nicht...der Darwinaward ist in diesem Jahr großzügig...

 

Back in Black

01Okt2019

Hallo meine Lieben,

mein letzter Blogeintrag ist ewig her, ich weiß. Aber das liegt daran, dass so wahnsinnig viel passiert ist. Ich hatte einfach keine Zeit und wenn ich etwas Zeit hatte, keine Nerven.

Meine kurzen Ferien in der Heimat sind leider seit Anfang September vorüber. Und bis auf die fast zwei Wochen in denen ein Freund mich besuchen gekommen ist, war es auch nicht wirklich erholsam.

Es gab unglaublich viel zu tun:

Ich musste meine Möbel aus meiner alten WG in Kiel holen. Was eine Menge war und mehrere Tage und Fahrten in Anspruch genommen hat. Außerdem die Nerven aller Beteiligten, was durch misslungene Kommunikation dann auch noch verstärkt wurde, was mir noch immer sehr leid tut. Ich kann Diskussionen und Streitereien nicht ausstehen.

Dann musste ich feststellen, dass mein Zimmer bei meinem Vater im Haus nicht groß genug für meine Möbel ist und musste dort kurzerhand auch noch in ein anderes Zimmer ziehen. Es war also viel Geschleppe.

Mein altes Zimmer musste dann auch noch renoviert werden, also habe ich noch einen Nachmittag damit zugebracht, die Risse in der Wand zu stopfen und alles für's Streichen abzukleben. Das Streichen an sich habe ich dann leider nicht mehr gemanaged bekommen. Shoutout an meinen Vater und meinen Bruder, dass sie das übernommen haben.

Dann habe ich noch etwas gejobbt, um das Geld für den anstehenden Besuch meines Freundes und die Renovierung in Varna zu verdienen. Und natürlich, um die Kiddies mal wiederzusehen. Ich vermisse die Zeit in Kiel schon sehr. Ich habe mich dort zuhause gefühlt und so schön integriert und gleichzeitig anonym. Varna ist wie ein Dorf: jeder kennt quasi jeden und an der Uni bist du nicht einfach nur eine Nummer. Du hast ein Gesicht und einen Namen, was die Uni zur Schule macht. Sympathie spielt wieder eine Rolle. Und das sollte sie nicht.

Außerdem ging es wieder auf's Wacken open Air, wo ich meine lieben besten Freunde aus der Oberstufe mal wiedergesehen habe. Wir haben uns ganz schön nass gemacht vor Lachen in dieser Nacht. Leider gab es kein Eis für Luise, sondern nur für Kathy, Klaas und moi. Schöne Grüße gehen raus an Kathy, Luise, Klaas und.... mmpppfff.. mbh mbh mbh... hjoaaah :D Ihr müsst mich auch immer noch besuchen kommen. Aber lasst euch Zeit.. ich bin ja noch ein paar Jahre hier...

 

Wenn man keine Küche hat, täglich Renovierungsarbeiten und Uni verrichtet und im fünften Stock ohne Fahrstuhl lebt, dann purzeln die Pfunde. Inzwischen müsste ich wieder bei ca 63kg angelangt sein. Ich werde sogar auf meinen Gewichtsverlust angesprochen, was mich natürlich sehr happy stimmt.

Die Retakes habe ich bis auf Physik und Biophysik (man erkennt gar nicht wo das Problem liegt) auch alle bestanden und bin nun offiziell im zweiten Jahr. Wohoo!

Zurück zu dem Besuch. WIr sind auch in den Hansa-Park gefahren für einen Tag. Das erste Mal, dass ich so lange Auto gefahren bin seit ich mit 18 nach München gedüst bin. Stau, Stau und nochmal Stau auf dem Rückweg. Mein Freund hat im Auto gepennt :D Hätte ich auch gern gemacht. Aber was soll ich sagen, jetzt kann ich wieder Autofahren. Was vorher nicht so meine Stärke war, wegen mangelnder Fahrpraxis.

Im Hansapark hatten wir irre viel Spaß. Bis auf die neue Achterbahn... das war das schlimmste, was ich je gefahren bin. Ich bin so froh, dass ich mir nicht das Genick gebrochen habe... mein Freund fand es natürlich super geil. Wie Männer halt so sind. Das Foto haben wir gekauft, weil man ganz deutlich sehen konnte, wer es wie gefunden hat. Ich heule Rotz und Wasser und er sitzt da wie auf einer Couch. Naja... die Wasserbahnen waren aber unsere Highlights. Die sind wir bestimmt auch 10 mal gefahren. 

Am Ende seines Besuches und eine Woche vor meiner Rückkehr nach Varna verstarb dann leider mein geliebter und auch einziger richtiger Opa nach langer Krankheit. Sicherlich kam es nicht überraschend, aber es schmerzt dennoch sehr jemanden so wichtiges zu verlieren. Ich hoffe, er hat seinen Frieden gefunden und dass es ihm gut geht, da wo er jetzt ist. Ich habe dich lieb, Opa.

Die Beerdigung und die Woche davor war nervenaufreibend und traurig. Mein Papa buchte mir einen neuen Flug, damit ich bei der Beerdigung dabei sein konnte. Es war wirklich surreal. Als ob man einen Film sieht. Und irgendwie wird mir erst jetzt richtig klar, dass ich meinen Opa nie wiedersehen werde. Wenn ich Weihnachten nach Hause komme, wird er nicht da sein. Wenn ich anrufe, wird er nicht mehr ans Telefon gehen und vergessen, was er sagen wollte, wie es zuletzt so häufig passiert ist.

Ich habe meinen Opa noch einmal gesehen, bevor er starb. Kurz nachdem ich zuhause angekommen war. Es war schwer, ihn so zu sehen. So hilflos und weitab von dem, der er mal gewesen ist. Er hat meine Hand genommen und sie ganz fest gehalten. Er konnte nicht reden, trotzdem hat er es versucht. Aber ich konnte nicht verstehen, was er gesagt hat. Ich glaube, er hat mich erkannt. Ich habe ihm dann noch eine Weile aus seinem Buch vorgelesen. Zitate von Dichtern und Denkern zum Leben. Das war das Letzte mal, dass ich meinen Opa lebend gesehen habe. Ich hätte ihn gern nochmal gesehen, aber irgendwie war es zu schwer. Natürlich zeitlich mit all den Dingen, die ich zu tun hatte.. aber auch emotional. Ich bin überdurchschnittlich empathisch. Für mich sind solche Situationen häufig sehr anstrengend. Es war schön, Opa wiederzusehen und ich habe gemerkt, dass er sich gefreut hat, dass ich da war. aber es war auch sehr schmerzhaft zu sehen, dass er kommunizieren wollte und es nicht konnte. Die Frustration in seinen Augen und seinen Bewegungungen. Die Gewissheit, dass er all die Dinge, die er so gemocht hatte und die ihn ausgemacht haben, nicht mehr tun konnte. Das Essen, die Reisen, die Familienfeiern und sein Engagement in der Gemeinde oder einfach nur an einer Unterhaltung teilzunehmen. Das Leben passierte ohne ihn. Ich habe das einfach nicht gut ausgehalten. Egoistisch, ich weiß. Aber ich weiß, dass Opa wusste, dass ich an ihn gedacht habe und dass ich ihn lieb habe.

Trotzdem musste ich ihn nochmal sehen. Also bin ich drei Tage nach seinem Tod mit meinen Tanten und einer meiner Cousinen zum Bestatter gefahren und wir haben uns von ihm verabschiedet. Er sah garnicht mehr aus wie mein Opa. Die Falten waren weg, alle öffnungen zugenäht und seine Mimik war erschlafft. Er sah aus wie eine Puppe. Aber als wir zum Abschied noch ein letztes Vater unser gesprochen haben, hätte ich schwören können, dass er gelächelt hat.

In diesem Moment habe ich damit meinen Frieden gemacht. Er wird immer vermisst werden und ich bin sehr traurig, dass ich nicht mehr mit ihm reden konnte. Aber er hat es jetzt geschafft. Er muss nicht mehr leiden und er ist nicht mehr in seinem eigenen schmerzenden Körper gefangen. Mach's gut, Opa.

Dann kam der Tag, an dem ich zurück nach Varna musste. Und wenn es nicht läuft, dann läuft es einfach nicht. Erst hatte der Flug verspätung wegen eines technischen Defekts. Also warteten wir am Gate für 4,5 Stunden bis der Flug dann endgültig gecancelt wurde. Was ärgerlich war, weil ich am nächsten Morgen um 8 mein Lateinexamen hatte. Also musste ich wieder raus aus dem Gate, mein Gepäck einsammeln und mich um ein Hotel und einen Transport bemühen. Beim Anstehen in der Schlange für dieses lernte ich ein Mädchen kennen, das in Varna nun einen Freiwilligendienst macht für das nächste halbe Jahr. Sie ist unheimlich nett und weil wir uns so gut verstanden, haben wir uns dann einfach ein Zimmer geteilt. Liebe Grüße an T.

Also ging der Flug am nächsten Mittag. In Varna angekommen musste ich mir erstmal ein Lager für die Nacht zusammenbauen. Also im Grunde habe ich bis vor einer Woche auf dem Boden gepennt und eine Woche bei meiner lieben Freundin Nisa und ihrem Bruder. Am Anfang war das hart und unbequem. Aber nach drei Tagen gewöhnt man sich daran und es ist geradezu gut für den Rücken. Also ich kann verstehen, warum Asiaten auf dünnen Matten auf dem Boden schlafen. Aber ein Bett ist halt ein Bett. Einfach gemütlicher.

Es folgte eine stressige Retakephase und dann die Renovierungskrise. Das streichen ist zwar nervig, aber man kommt gut voran und es gibt eher keine Probleme bis auf, dass einem der Putz gelegentlich entgegen kommt.

Aber leider zickt das Laminat rum. Ein Monat, sechs Leute, die ihr bestes versucht haben und immer noch ist der Raum eine Baustelle. Das Laminat ist verbogen und war vermutlich deshalb im Angebot. Bulgaren haben keinen Skrupel, dir Geld für Müll aus der Tasche zu ziehen. Und nun stehen wir hier mit 90€ investiertem Geld in Müll und keinem Fußboden. Ich kriege eine Krise... morgen kommt der liebe D. nochmal vorbei und schaut sich das Desaster an, denn der hat glücklicherweise Ahnung. Aber wenn er auch sagt, dass da nichts zu retten ist, dann bleibt mir nichts anderes übrig als alles zu entsorgen und es nochmal mit anderem Laminat zu probieren. Natürlich nimmt Praktiker keine geöffnete und dazu reduzierte Ware zurück. :) *würg*

Und hier kommt das vorerst letzte Drama von dem ich berichten möchte, denn ich hab jetzt keinen Bock mehr auf negatives und werde kommende negative Erlebnissen einfach weglächeln und ignorieren für zumindest einen Monat.

In Physiologie besprechen wir nun Reflexe etc.

Unglücklicherweise ist es in der Wissenschaft üblich Experimente an lebenden Tieren, in unserem Fall Frösche, zu machen. Es ist nicht Pflicht, sondern eine demokratische Entscheidung der Klasse. Sprcih, wir MÜSSEN kein Tier töten, um den Kurs zu bestehen, wir dürfen es aber.

Dabei wird der lebende Frosch durch einen Schnitt oberhalb der Augen durch sein Cerebrum betäubt. Sprich man zerschneidet den Oberkiefer samt Gehirn. Das bekommt der Frosch aber noch mit. Danach spürt er nichts mehr. Anschließend wird das Rückenmark durchtrennt. Und dann werden ihm je nach Arte des Experiments die unteren Extremitäten amputiert und daran werden dann Experimente gemacht. Das ganze wird dann aufgehängt wie nasse Wäsche. Ich persönlich finde, dass das unnötige Tierquälerei ist. Insbesondere weil wir uns zuvor genau dasselbe Experiment auf YouTube angesehen haben und das Ergebnis des Experimentes in 10000en Büchern steht. Wir wissen, was passieren wird. Trotzdem soll ein Frosch dafür sterben. Die Entscheidung lag bei der Klasse. Ich habe den Raum verlassen müssen, denn für mich war das zuviel. Ich habe schon bei den Instruktionen weinen müssen.

Und versteht mich nicht falsch, ich bin kein großer Fan von Fröschen und solchem Getier. Eher im Gegenteil. Ich habe eine scheiß Angst vor Fröschen, weil ich neben einem Teich aufgewachsen bin, wo es jedes Jahr wieder 1000e davon gab. Und die haben einen angesprungen, versucht zu beißen und zu einer bestimmten Zeit des Jahres lagen auf der Straße überall überfahrene Frösche, teilweise nur halb tot herum. Das ist eins meiner Kindheitstraumata... jedenfalls bin ich kein Froschliebhaber. Aber es sind nunmal auch unschuldige Tiere. Lebewesen mit Gefühlen. Und sie einfach nur zu töten, um mit ihnen spielen zu können... da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Da werde ich richtig wütend und traurig. Unsere Professorin hat zum Glück Verständnis für meine Ansicht und gestattet mir, das Seminar für die Experimente zu verlassen.

Ich bin keine Veganerin oder Vegetarierin. Aber ich verschwende auch keine tierischen Lebensmittel, wenn ich sie mir kaufe. Diese Tiere sterben, damit wir sie essen können, Sie werden so gut wie möglich verwertet. Sie sterben nicht für nichts. Mit Essen spielt man nicht.. kennt ihr ja.

Aber diese Frösche werden nicht verwertet. Sie werden gequält und entsorgt. Das letzte, was dieser Frosch mitbekommt, ist ein Raum voller Weißkittel. 25 Augen auf ihn gerichtet und schließlich eine Schere an seinem Kopf und zwischen seinen Kiefern, die zuschnappt.

Es tut mir leid, aber ich kann das nicht. Ich studiere Medizin, um Menschen zu helfen und nicht, um Tiere zu quälen für Ergebnisse, die wir vor hunderten von Jahren bereits zusammengetragen haben.

Ich habe da auch ehrlichgesagt etwas den Respekt vor meinen Kommilitonen verloren. Hauptsache was aufschneiden. Hauptsache Blut sehen... Ich könnte es verstehen, wenn es um Menschen ginge und wenn man jemandem damit helfen würde oder eben an der Leiche eines Menschen, der seinen Körper für sowas gespendet hat. Aber Pepe schlitzen? Common...

Naja Ihr Lieben.. lasst mich in den Kommis wissen, wie Ihr dazu steht.

Grüße von der Baustelle,

Eure Anni.

180° Mein neues Leben

27Mai2019

Was geht ab Ihr Schlingel?

Anni aka Carrie Bradshaw ist wieder am Start. Ich weiß, Ihr habt sehnsüchtig gewartet. Sorry, dass ich so selten schreibe. Aber mein Leben hält mich ganz schön auf Trab. Während in der Heimat viele meiner Schulfreunde heiraten und Kinder kriegen, durchlebe ich hier meine 20er von vorn. Aber was ist eigentlich alles passiert? Wo soll ich da nur anfangen?

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere, dass es mir Anfang des Jahres unheimlich schlecht ging, weil ich mich nicht in Varna zuhause gefühlt habe und weil mein Ex sich getrennt hatte und so weiter. Das ist alles nicht mehr aktuell. Also, B. und ich sind nach wie vor getrennt und das ist auch gut so.

Aber ich bin in Varna angekommen. Ich habe hier meine Freunde, "La Familia", wie wir unsere Gruppe nennen. Denn wir sind alle allein ins Ausland gezogen und haben uns hier gefunden. Wir sind unsere Wahlfamilie solange wir unsere echte Familie nicht sehen können. Und ich bin mehr als glücklich, diese Menschen zu haben. Ich hatte ja schonmal von Ihnen berichtet. Allerdings hat unsere Gruppe etwas Zuwachs erhalten. Und zwar Joell (international economics Student in Brüssel, der hier gelegentlich arbeitet und seine Mum besucht selbst aber Holländer ist), Ivan (aus Macedonia) aus dem bulgarischen Studiengang, Richard (halb Brite halb Bulgare, ein extrem nützlicher Hybrid :D), Alaska, Deutsche die dieses Wintersemester anfängt, hier zu studieren, May (die aus Cambridge kommt, aber ein viertel Italienerin, ein viertel Deutsche, ein Viertel Perserin und ein Viertel Britin ist...ka) und Hamaad, seines Zeichens Pakistani raised in Great Britain, der inzwischen sogar etwas Deutsch spricht.

Zur Zeit ist Ramadan. Also Fastenzeit für alle Muslime und ähnliche Glaubensgruppierungen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird nichts gegessen, nichts getrunken, nichts!! 

Letzten Monat war ich vom 18.04. bis zum 25.04. in Istanbul mit meinem Nisalein <3 Wir haben bei ihrem Cousin Hüseyin die Couch gecrasht und er hat uns in Istanbul herumgeführt und uns so gutes Essen gezeigt. Kinder! Wenn ihr mal geilen Urlaub mit geiler Mampfe erleben wollt, dann fliegt nach Istanbul! Allah, war das gut! Cokorec cok lezzetli! Ich wurde offiziell als Türkin anerkannt von Nisa und Ihrer Verwandschaft in Istanbul :D Ich wäre türkischer als sie. Tatsächlich liebe ich die Kultur und das Land und ich könnte mir sogar vorstellen zum Islam zu konvertieren. Diese Religion hat einfach etwas sehr warmes, herzliches an sich, was ich im Christentum etwas vermisse... Naja, ich könnte es laut Hamaad nicht so krass durchziehen, wie es notwendig wäre. Das bezweifle ich allerdings auch ;D

Istanbul Istanbul

Das Fasten allerdings ist gar nicht soo schlimm. Ich habe es mal ausprobiert. Der Hunger ist nicht spürbar nach einer Weile. Der Durst hingegen ist grausig. Ich konnte mich nicht konzentrieren und meine linke Niere hat den Spongebob an Land gegeben. Das Fasten ist aso nichts für die Prüfungsphase. Respekt an alle, die es dennoch durchziehen... Es ist schon krass, wenn man nur über nacht trinken und essen kann... man schläft dann halt auch erst recht spät und steht vor Sonnenaufgang wieder auf. Props an Sarah an dieser Stelle :D

Das Wetter in Varna ist bereits seit ein paar Wochen überkrass! Nahezu jeden Tag 28°C im Schatten, das Schwarze Meer hat Badetemperatur (für Deutsche) und es ist einfach paradiesisch schön hier. Seit einer Woche hat der Ballermann auch wieder auf. Viele Studenten fahren zum Goldstrand zum Feiern. Diese ganzen Partysänger von Malle treten hier auf.. Im Bierkönig etc. Also Kathy und Luise... Malle war gestern. Kommt mal rüber im Juli.

Schwarzes Meer Es ist so schön hier

Das Studium läuft auch super. Ich bin gerade einfach nur unheimlich glücklich und könnte es mir auch vorstellen hier zu bleiben, wenn ich in Deutschland keinen Platz zum Wechseln bekomme. Das Leben ist nicht wie eine Schachtel Pralinen, Leute... Das Leben ist das, was du daraus machst. Und ich mag Tarte au Chocolat.

Wenn Ihr vorbeikommen wollt, Ihr habt meine Nummer. Freunde, Familie und meine Fans (Spaß) ich liebe und vermisse Euch <3

Довиждане, Eure Anni.

Довиждане

Nach dem Regen kommt die Sonne

15März2019

Liebe Familie, liebe Freunde, liebe stille Mitleser,

nachdem die Rufe nach einem neuen Blogeintrag immer lauter wurden, nehme ich mir heute Abend die Zeit, Eurem Wunsch nachzukommen.

Es sind ein paar Wochen vergangen seit meinem letzten Update und es ist so wahnsinnig viel passiert, hauptsächlich Gutes und Schönes, dass ich einfach keine Zeit gefunden habe, alles nieder zu schreiben. Aber here we go:

Mein engster Freundeskreis und meine Familie haben die guten Neuigkeiten schon gehört. Aber hier noch einmal für alle: Eigentlich wollte ich ja ausziehen und die Wohnung verlassen, aber Mandy war schneller. Für mich ist diese Lösung absolut in Ordnung so, daher habe ich mich nicht gewehrt. Ich wohne jetzt allein in der Wohnung und was soll ich sagen, es ist fabelhaft. Ordnung, Sauberkeit, Frieden und ich habe jetzt so viel Zeit für schönere und wichtigere Dinge als Aufräumen und Putzen. 

Was mich auch schon zu den vergangenen Wochen führt. Ich habe in Varna inzwischen einen großartigen und bunten Freundeskreis. Da wären Nikoletta (Niko) die Griechin von Zypern; Nisa die Türkin; Sarah die chinesisch-algerische Britin aus London, Sung Joon (Jooni) der Südkoreaner und Georg aus meiner Heimat (krasser Zufall), Patrik, ebenfalls aus Deutschland. Und meine ganze Group 11, die so herrlich bekloppt ist, ist mir inzwischen auch so sehr ans Herz gewachsen. Love is in the air.

Natürlich vermisse ich Deutschland sehr, denn es ist einfach mein Zuhause. Aber die Abenteuer, die ich hier in Bulgarien erlebe, würde ich in Deutschland nie erleben. Hier passieren einfach Dinge, die in Deutschland niemals so passieren würden. Meine liebsten Beispiele einmal hier zum Schmunzeln:

1. Hier braucht man eine Chipkarte, um die Bibliothek zu betreten. Allerdings ist das Drehkreuz in der Pharmazeutischen Bib fast einen Meter von der Wand entfernt, sodass man einfach dran vorbeigehen kann. You had ONE JOB!!! :D

2. Die Ampelübergänge sind mit Pfeilen gekennzeichnet, die mit "hier gehen" beschriftet sind, weil Bulgaren einen Scheiß auf Regeln und Gesetze geben und einfach überall über die Straße laufen. Zitat meines Assistenzprofs in Biology: "This is Bulgaria. We don't like rules. Noone cares." Welcome to Bulgaria!

3. Vor einer Woche haben wir die Retakes (Wiederholungsklausuren) für Osteology und Arthrology gehabt... oder hätten sie haben sollen. Pünktlich um 15.30 Uhr waren alle Studenten versammelt und warteten auf den Prüfer. Nach einer halben Stunde Wartezeit kam dann heraus, dass das Department of Anatomy schon im Wochenende war. Das Wetter war aber auch saugeil! :D Die Prüfung hatte ich dann heute, eine Woche später. Und ich habe ganze 29 von 30 Punkten gemacht. Eigentlich wären es sogar 30 gewesen, aber ich habe eine Antwort noch geändert. Shit happens. Hab mich selten so geärgert. Aber ich bin auch ganz schön stolz. Es geht bergauf!

Und so oder so ähnlich läuft es hier immer. This is Bulgaria. Noone gives a damn :D

Übrigens, wenn Ihr mich besuchen kommen wollt, könnt ihr das gern machen. Aber bitte gebt mir rechtzeitig Bescheid. Ich habe schon diverse Anfragen und müsste das halt auch koordinieren. Die Flüge von HH werden ab Mai wieder günstiger. Ansonsten schaut mal an anderen Flughäfen, wie Bochum und Einthoven.

Letztes Wochenende habe ich mir zwei Piercings in die Ohren stechen lassen. Es war schmerzhaft, aber ich liebe sie. Ich habe zwei  Jahre darüber nachgedacht und hatte nie den Mut dazu. Aber im Moment habe ich so viel Energie, solche Lebenslust und das Gefühl von alles ist möglich, dass ich mal einen Dämpfer brauchte. Nein, Spaß! :D Ich habe mir gedacht, dass ich niemandes Meinung dazu brauche. Also habe ich es einfach gemacht. Und es sieht oberaffentittengeil (wie die Omi sagen würde) aus. kiss

Ich fühle mich nicht mehr unsichtbar und bedeutungslos. Niemand hält mich mehr zurück und an kurzen Leinen. Das Leuchten, das ich verloren hatte, habe ich zurück. Ich bin wieder da. In voller Größe und Stärke. Und das lasse ich mir nie mehr nehmen. 

Ich schätze mein Ex B. hatte Recht. Ich verdiene besseres und ich verdiene alles Glück der Welt. Und ja, er hat mich runtergezogen, aber ich habe es zugelassen. Danke B., dass du mich losgelassen hast. Denn ich hätte deine Hand nie losgelassen. Nur so habe ich gelernt, zu fliegen. Du warst das Beste, was mir je passieren konnte. Danke für alles. Du fehlst mir jeden Tag. Aber ich komme klar. Wie immer. Ich schätze manche Menschen vermisst man einfach für immer. Man lernt, damit zu leben. 

Was ist noch so passiert? 

WIr haben viel Zeit am Strand verbracht, da es schon recht sommerlich war zwischendurch. Der deutsche Sommer beginnt in Bulgarien anscheinend im März :D Das Schwarze Meer ist wunderschön. Es ist garnicht schwarz, sondern türkis und blau. Der Sand ist fein und weiß. Die Luft erinnert mich an Kiel, mein Herz. Wer hätte gedacht, dass ich mich ausgerechnet in Bulgarien wiederfinde? Wie das Leben so spielt.

Wir waren auch endlich mal feiern in Varna. Das war einfach legen... wait for it... dary. Legendary! Ich habe die ganze Nacht getanzt und Komplimente kassiert :D ..Die ganzen jungen Hüpfer ausgestochen. Macht Platz, hier kommt Mutti tongue-out Wenn ihr mich besuchen kommt, gehen wir auch auf die Piste ;D

Und wir sind einen Tag ins Aqua House gefahren. Das ist ein Spa, wo man auch draußen schwimmen kann. Das war einfach herrlich. Ich bin ja so schon eine Wasserratte, aber mit warmem Wasser, unter freiem Himmel, am Strand hast du keine Chance, mich wieder aus dem Wasser zu kriegen. Ich habe mehr getobt als irgendeines der Kinder dort. 

Und wir waren beim Karaoke. Der Abend wurde von bulgarischen Studenten organisiert und es gab von englischsprachigen, über chinesische und koreanische bis hin zu deutsche Songs alles. Natürlich musste Jooni, der aus Seoul, genauer dem Stadtteil Gangnam, kommt, Opah Gangnamstyle singen. Da ist die Party explodiert, sag ich euch! Leider war ich erkältet, was ich immer noch bin. Seit über 2 Monaten nun... also gab es für mich kein High-School Musical :(  Dafür hat Likitha den neuen Song von Lady Gaga und Bradley Cooper gesungen. Und es war einfach WOW! Die Frau hat eine wahnsinns Stimme. 

Dann waren wir noch in einem Fischrestaurant am Strand und wurden etwas experimentierfreudig. Nein stimmt nicht. Ich wurde experimentierfreudig, da meine Begleitung Sarah und Jooni waren (beide Asiaten). Ich habe frittierte Sprotten mit Kopf gegessen. Und Shrimps mit Kopf und Panzer. Und dann hatten wir noch Muschelsalat, Weinblätter mit Reisfüllung, Gegrillte Forelle, gegrillte Makrele und irgendeinen anderen Fisch. Dazu normale Pommes und Pommes mit Käse. Und bulgarischen Cidre und hot chocolate. Wir sind fast geplatzt und waren gut angetrunken. Die Reste haben wir für die Straßenkatzen mitgenommen. Für alles zusammen haben wir knapp 50 leva gezahlt. Das entspricht in etwa 26€... für einen gaanzen Tisch voll Essen. Crazy... und Live-MusiK gab es auch. Ein königlicher Abend quasi.

Außerdem habe ich gerade rosa und lila Haare. Mir war einfach danach. und jeder, der es persönlich gesehen hat, findet es super. Niko sagt, ich sollte das permanent so färben, aber ich mag blond lieber. Es macht aber Spaß, auch mal anders auszusehen. 

Mehr fällt mir gerade nicht ein. Ich versuche, die nächste Zeit wieder häufiger zu bloggen. Sorry nochmal.

Im April werde ich für ein paar Tage nach Istanbul reisen mit Nisa. Wie cool ist das bitte?! Die Türkei kostet nur ein sechstel von deutschen Preisen. Das ist sogar noch günstiger als Bulgarien (hier kostet alles in etwa die Hälfte). Istanbul ist hier um die Ecke und man kann einfach mit dem Bus rüberfahren. Ich freue mich riesig darauf. Bald besuche ich auch noch Sarah, Niko und Jooni und Nisa in ihrer Heimatstadt. Leute, ich sehe die Welt :D

Und hier noch ein bisschen Gekritzel:

Ich stehe in einer dunklen dichten Wolke, in Nebel, in Rauch. Ich kann kaum atmen. Jeder tiefe Atemzug bringt mich zum Husten. Hinter mir höre ich Rufe und ich spüre einen vertrauten Blick auf mir ruhen. Ich kann nicht vor und nicht zurück. Ich halte schwere Eisenketten, die mich fast in die Knie zwingen. Ich darf sie nicht fallen lassen. An dieser Kette hängt meine ganze kleine Welt. Alles, was ich kenne, alles, was ich liebe. Mein Herz ist ganz schwer vor Angst und Sehnsucht. Ich sehe kaum etwas, meine Gedanken kreisen. Mein Kopf schmerzt, mein Körper schmerzt, mein Herz schmerzt. Da ist so viel, was ich noch tun wollte, am anderen Ende der Kette. Ich kann nicht zurück. Ich kann nicht nach vorn. Plötzlich geht ein Ruck durch die Kettenglieder. Ich werde zurückgezerrt. Doch gerade als ich wieder Halt finde, schubst mich etwas nach vorn. Es ist ein kräftiger Stoß. Die Luft weicht aus meinen Lungen, die Tränen schießen mir in die Augen. Das Gewicht der Ketten bringt mich zum Taumeln. Ich stürze mit voller Wucht auf den Boden der Tatsachen. Die Rufe werden leiser, werden weniger. Die Stimme, die ich am meisten vermisse, spricht zu mir. Ganz leise. Es tut mir leid. Ich wünsche Dir von Herzen alles Glück der Welt. Dann drückende Stille. Ich spüre den vertrauten Blick nicht mehr. Einsamkeit kriecht in die Windungen meines Gehirns und lässt es auskühlen. Mein Blick wird starr und kalt. Dunkelheit legt sich über mich. Die Kette fest umschlungen weine ich, bis die Tränen die Kälte herausspülen. Meine Tränen fließen in einen See. Ich liege auf seiner schwarzen spiegelnden Oberfläche. Ich sehe mein Spiegelbild. Es lächelt mich an und greift zur Kette. Dann ein weiterer Ruck. Die Kette beginnt, zu sinken. Ich tauche durch mein Spiegelbild in den See. Da ist kein Halt. Da ist nur tief schwarzes Wasser und Dunkelheit. Ich bekomme keine Luft. Die Kette zieht mich immer tiefer in das schwarze Wasser. Wenn ich jetzt nicht loslasse, werde ich ertrinken. Ich entscheide mich für mich. Ich lasse die Kette los. Mit einem Mal wird mein Herz ganz leicht. Leichter und leichter. Ich beginne aufzusteigen. Schneller und schneller. Ich kann ein Licht an der Wasseroberfläche sehen. Schließlich katapultiert mich mein Herz durch die Oberfläche an einen sonnigen Strand. Da sind neue Stimmen, die lachen. Freundliche Gesichter, Menschen, die mir die Hände reichen. Ich spüre die Sonne und den warmen Wind auf mir. Die Luft ist rein und es fühlt sich so gut an, zu atmen. Ich bin frei. Noch einmal gehe ich ans Wasser und schaue nach meinem Spiegelbild. Es ist noch da, aber dieses Mal lächle ich ihm zu. Mein Herz ist leicht und frei. Ich kann überall hinfliegen, wo es mich hinbringen mag. Denn meine Liebe trage ich mit mir überall hin. Und wenn du mich vermisst, such mich da, wo Liebe ist. 

Liebste Grüße aus Bulgarien, Eure Anni :)

Eine Woche im Zeichen des Herzens

14Feb2019

Hi Leute, lange nichts geschrieben!

Ich hoffe, ihr wurdet alle von der Grippe verschont? Ich knabbere derzeit an einem hartnäckigen Husten. Shit happens.

Heute ist Valentinstag. Das ist der schlimmste Tag des Jahres für mich. Ich weiß, es ist albern, weil es ein erfundener Tag ist, der nur Geld in die Kassen der Blumenhändler spülen soll.  Aber ich finde die Vorstellung einfach so schön, dass man sich auf etwas freuen kann. Dass jemand sich die Mühe macht und daran denkt, an mich zu denken. Und leider sind rote Rosen auch noch meine Lieblingsblumen. Schaaade! I bims 1 wandelndes Klischee. Trööööööt!

Aber wie die letzten Jahre seit meiner Beziehung mit meinem ersten Freund (Props an Alex. Moiiin, falls du das liest.), wird der diesjährige Valentinstag wieder ohne Blumen, ohne Aufmerksamkeit und ohne Liebe ausfallen.

Stattdessen planen Sarah und ich, in die Mall zu fahren, Sportsachen für unsere Pflichtfolter in der Uni zu besorgen und uns gegenseitig zu bemitleiden... wie es sich für traurige Singles gehört. Ich hoffe, ich denke dran, es zu filmen für meinen Vlog... ich vergesse immer, zu filmen.

Falls es da draußen heimliche Verehrer gibt, das ist eure Sternstunde. 

Was macht ihr am Valentinstag? 

Die Retakes verliefen so semierfolgreich. Irgendwie habe ich es geschafft, in der Nachprüfung in Embryology einen Punkt weniger zu erreichen als zuvor... ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe??‍♀️ also diese prüfung und Physik darf ich Anfang September nochmal machen. Yay!

Wie bereits erwähnt, mussten wir einen Sportkurs wählen, der auch benotet wird. Ich wollte gern mit der Uniyacht segeln, aber der Kurs war schon voll. Dann wollte ich boxen, um wieder etwas zu fühlen (höhö), aber der Kurs war auch schon voll. Tennis und Volleyball klappt nicht mit meinen Armen... beim Volkstanz würde ich anderer Leute Füße amputieren, beim Fußball würde dasselbe mit dem gesamten Unterschenkel meiner Gegner passieren und Aerobics ist mir zu langweilig. Was blieb also übrig? Conditional Training aka Zirkeltraining, was leider knallhart sein soll. Ich weise leicht masochistische Züge auf...Ich hoffe bis Mittwoch ist mein Husten weg... ?

Am Dienstag waren wir in der Leichenhalle mit unserer Seminargruppe. Endlich durften wir Organe befummeln. Leider war uns das nicht klar, also hatte keine Sau Handschuhe dabei, was dazu führte, dass wir keine Organe befummeln durften. Schade! Wir hatten menschliche Herzen auf dem Tisch. Aufgeschnitten, im Ganzen... alles was das Herz begehrt quasi. *badumm tzzz*

Für die Damen im Raum war die Unterrichtseinheit besonders amüsant. 

Unser Lehrer wies darauf hin, dass 40% der Männer im Saal an einer verstopften ramus interventricularis anterior arteriae coronariae sinistrae oder so...versterben werden. Athleten hätten zudem auch noch ein erhöhtes Risiko von Herzproblemen. 

Einer meiner Kommilitonen, männlich und seines Zeichens Sportler, saß die ganze Zeit mit Griff an die Brust vor dem Seziertisch. In meinem Kopf ist das wie eine Filmszene... ich weiß nicht, ob es euch auch so geht???

Am Wochenende wollen ein paar Freunde und ich gemeinsam kochen und swiss army man schauen. Geiler Film.. wenn ihr ihn noch nicht kennt, unbedingt ansehen. Er ist gerade bei Amazon Prime online. 

In der WG ist nichts weiter passiert bis auf die gewohnte Unordnung.  Muss gerade die angenehme Cyclusphase sein...ich hoffe, ich irre und es bleibt so. Aber das ist schon so oft passiert. Nach manchen Menschen kann man eine Uhr stellen...

Naja, ich wünsch euch schonmal ein schönes Wochenende. Gehabt euch wohl. Küsschen aufs Nüsschen.❤

Hier der link zu meinem Vlog. Der ist allerdings auf Englisch ??‍♀️ Zorri an alle Nonspiekers.

https://youtu.be/w1iVOq8WLTE

Eine Geschichte

30Jan2019

Hallo liebe Blogleser,

Ab heute werde ich diesem Blog eine besonderes Update hinzufügen, aber dazu gleich mehr.

Beginnen wir mit den üblichen Informationen über mein Befinden und, was so passiert ist.

Meine Schlafprobleme spitzen sich leider zu. Ich gehe gegen 12- halb eins schlafen und liege dann meist bis ca 3 oder 3.30 Uhr wach im Bett und grübel. Um 9 Uhr morgens werde ich dann zuverlässig wach. Ich bin hundemüde, das kann ich euch sagen. Also hier wie immer...

Lernen geht eher schleppend voran. Mein Kopf macht ständig blau, meine Augen ständig Pause. In der Unibibliothek ist jeden Tag Sauna und schlechte Luft angesagt. 

Einzig das Wetter spielt mit. Es sind frühlinghafte Temperaturen zwischen 9 und 12°C...manchmal scheint sogar die Sonne. 

Eine Sache möchte ich jedoch positiv hervorheben: Ich habe endlich jemanden kennen gelernt,  der älter ist als ich!!! Ja, sowas gibt es ? Grüße gehen raus an P.??‍♀️

Gestern abend konnte ich endlich mein Verlangen nach Tintenfisch stillen, welches durch das Schauen von ASMR-videos ausgelöst wurde. Gott, ich möchte auch so frisches Sushi essen ????

Ich warte immer noch sehnsüchtig auf ein Paket aus der Heimat. DHL sagt, es soll heute zugestellt werden. Daher bleibe ich in der Wohnung bis es da ist. Später gehe ich evtl dann nochmal in die Bib?

Und nun - The great Reveal:

Wie ja einige von euch mitbekommen haben bin  ich in der WG dauerhaft unter Stress. Ich werde meine Erlebnisse ab sofort in autobiografischen Kurzgeschichten verarbeiten, wie es die künstlerische Freiheit gebietet. Es geht los...

Ich habe die Schnauze endgültig voll von Mandys Prinzessinnengehabe. 

Jemand, der absolut null bereit ist, sich an ausgemachte Regeln zu halten, sich am Haushalt zu beteiligen und mich lieber glauben lässt, ich hätte Wahnvorstellungen als zuzugeben, dass ihr Verhalten womöglich nicht ganz korrekt war, ist in meinen Augen ein mieserabler Mitbewohner, aber in erster Linie ein mieserabler Mensch. 

Seit Monaten schon darf ich mir Woche für Woche anhören, was nun schon wieder nicht stimmt. Wenn ich daran denke, beginnt mein linkes Auge, unkontrolliert zu zucken und ein hoher Piepton durchbohrt mein linkes Ohr.

Es ist der alltägliche WG-Stress, der mich an die Grenzen meiner Geduld, vor allem aber an die Grenzen des Erträglichen bringt.

Wenn ich an meine Mitbewohnerin denke, beginnt mein Herz, zu rasen und mir bricht der Schweiß aus. Ich bin nicht verliebt. Ich habe Angst.

Wie ein verschrecktes Reh reagiere ich auf jedes Geräusch und jede Bewegung in der Wohnung. Ich erstarre und lausche, bewege mich nicht.

Wenn ich höre, dass sie sich durch die Wohnung bewegt, tue ich oft so als wäre ich nicht da, damit sie nicht klopft und mir wieder irgendetwas sinnloses diktiert, um mich zu ärgern.

Ich überlege, ob ich nicht dafür bezahlt werden müsste, dass ich wie eine illegale Haushälterin behandelt werde. 

Ich lebe seit vier Jahren in WGs mit bis zu 3 anderen Personen. Ich hatte vor ihr 10 Mitbewohner über die Jahre  von denen nur eine schwierig war. Aber ein solches Verhalten wie von Mandy habe ich noch nicht erlebt.

Permanent meckern und Ansprüche stellen und selbst NICHTS! aber auch GAR NICHTS leisten wollen. Ich fühle mich wie eine alleinerziehende Mutter eines verzogenen Millennials. Oder eines streunenden Hundes... Einfach nur geil!

Habt ihr schonmal erlebt, dass jemand in vier Monaten nur zweimal saugt und einmal wischt, trotz wöchentlichem Putzplan und Arbeitsteilung, an die ihr euch JEDE WOCHE gehalten habt, und dann nach vier Monaten kackendreist verkündet, dass sie sich offiziell nicht mehr daran halten wird, weil sie findet, IHR würdet nicht gründlich genug putzen in den kleinsten Ecken? Nein?

Ich schon! Ab jetzt würde Mandy nur noch putzen, wenn sie etwas stört. Also nie!

Ab sofort putze ich nun aber auch nicht mehr. Und ich werde sicherlich auch nicht ihren Dreck in der Küche noch einmal weg machen, denke ich mir. Ich weiß schon jetzt, dass ich das nicht durchhalten werde.

Neulich bin ich duschen gegangen als Mandy nicht zuhause war. Unsere Dusche ist quasi das ganze Badezimmer, weswegen ich meine Klamotten lieber draußen vor der Tür liegen lasse, sortiert in Wäsche zum Waschen und zum weiteren Gebrauch. Dabei ist wohl ein Hosenbein über den Flur gefallen. EIN HOSENBEIN!!! Nichtmal einen halben Schritt breit. Da kommt sie plötzlich unerwartet nach hause, klopft mich aus der Dusche und sagt mir durch die Tür, ich solle in Zukunft meine Klamotten weiter an die Wand schieben, weil sie nicht einsieht, über meine Klamotten zu steigen. EIN HOSENBEIN!!!

Aber als ich sie bitte, ihre Badelatschen nicht immer im Bad rumliegen zu lassen, bekomme ich als Antwort, das seien schließlich Badelatschen fürs Bad. Die liegen trotzdem immer im Weg. Meine Badelatschen liegen in meinem Zimmer. 

Ihr dreckiges Geschirr liegt jetzt auch schon wieder seit 'ner Woche in der Spüle. Ihren Kram vom Abtropfgitter habe ich seit ich wieder hier bin erst noch wegsortiert. Seit ein paar Tagen sehe ich das nicht mehr ein. Ich brauche auch Platz für meinen Abwasch. Ihre Sachen stehen nun auf dem Küchentisch. Auf dem Boden liegen ihre Abfälle. Die lagen da auch schon als sie verkündete, sie würde jetzt nur noch putzen, wenn sie was stört. Ihren Pizzakarton von vor vier Tagen hat sie auch noch nicht entsorgt und die Arbeitsfläche in der Küche ist zugeschissen mit ihren Tüten und dreckigem Geschirr. Mit MEINEM einzigen Teller, den sie da einfach dreckig stehen lässt, wohlgemerkt.

Im Augenblick ist die Küche noch in einem "guten" Zustand sowie der Rest der Wohnung, weil ich gerade erst geputzt hatte. Aber ich weiß, was mich erwartet. Und es graut mir schon jetzt davor.

Meine Vernunft sagt mir, es sind doch nur Kleinigkeiten. Kannst du nicht einfach in einem Kontaminationsanzug durch die Wohnung schweben und darüber hinwegsehen?

Mein Gerechtigkeitsempfinden schreit aber lauter. Du hast es jetzt schon vier Monate ertragen. Du hast dir die sinnlosen und die sinnvollen Regeln von ihr aufdrücken lassen und auch selbst welche aufgestellt. Ihr habt beide zugestimmt, aber an viele Regeln hast nur du dich gehalten. Und trotzdem wird dir immer noch mehr vorgeworfen. Das ist ungerecht. Du willst es so nicht mehr! Wehre dich!

Ich wehre mich nicht. Zumindest nicht so wie man es erwarten würde. In meinem Kopf höre ich eine Stimme aus dem Off, die alles kommentiert, was ich sehe. Wie ein allwissender Erzähler in Filmen oder Büchern. Nur, dass ich nicht allwissend bin.

Mir ist das sehr bewusst. Ich überlege häufig, ob sie einen Grund hat, so eklig zu mir zu sein. Ob ich irgendwas gemacht habe, was bei ihr den Reflex auslöst, mich um seltsame und sinnlose Dinge zu bitten wie neulich als ich duschen war. Mir fällt nichts ein. Ich bin frustriert. Ich bin immer daran interessiert Frieden zu haben. Aber aus irgendeinem Grund wird es mir in dieser WG unmöglich gemacht. Ist es eine göttliche Prüfung? Ist es die versteckte Kamera oder verstehen Sie Spaß? Ich habe mich selten so oft geärgert. Es nervt mich. Ich will das so nicht mehr. 

Seit ihrem offiziellen Ausstieg aus dem WG-cleaning Abkommen habe ich nicht mehr darum gebeten, dass sie sich am Haushalt beteiligt. Kann ich ja auch nicht. Ich gehe ihr aus dem Weg. Die Befürchtung, dass es zu einem völlig bescheuerten Streit kommt ist allgegenwärtig. Der Ärger über ihre Rücksichtslosigkeit aber auch. Ich erinnere mich an letzten Dienstag, an den Abend vor der Physikprüfung. 

Ich bin um zehn schlafen gegangen, damit ich am morgen fit bin. In unseren WG-Regeln haben wir auf Mandys Wunsch hin festgelegt, dass ab neun Uhr Ruhe ist und ich auch nur bis 21 Uhr duschen darf. Außerdem haben wir besprochen, dass auf dem Flur, von dem unsere Schlafzimmer abgehen, nicht mehr telefoniert wird, weil Mandy zu den Menschen gehört, die ins Telefon schreien. Ich höre sie auch noch durch zwei geschlossene Türen hindurch. Auch Videos auf dem Flur sind nicht erwünscht. Wenn möglich, lassen wir das Licht in den Wohnräumen aus, da wir beide verglaste Balkone haben und sehr durchlässige Vorhänge. Auf dem Flur das Licht benutzen wir abends gar nicht mehr, weil unsere Zimmer Glastüren haben. 

Am Abend vor der Physikprüfung ging ich also zeitig ins Bett in dem Wissen, dass wir diese Regeln haben, dass Mandy erwachsen ist und Rücksicht nehmen wird, wenn sie nach Hause kommt und sieht, dass bei mir Licht aus ist.

Es war in etwa zehn Uhr dreißig. Mandy kam von der Bib nach Hause, indem sie halb durch die Tür brach. Sie war wieder einmal brüllend am Telefonieren, schmiss ihren Rucksack in die Ecke, lief durch die Wohnung in die Küche und machte unterwegs Stadionbeleuchtung an, während sie weiter ins Telefon brüllte. Sie knallte mit der Wohnzimmertür und anschließend mit den Küchenschranktüren. Ich saß also wieder wach im Bett, machte mein Licht an und war einfach ungläubig darüber, wie rücksichtslos jemand sein kann. Ich ging aber nicht raus und sagte auch nichts, weil ich schlafen musste und mich nicht streiten wollte. Nach ca 15 Minuten kehrte Ruhe ein, das Licht ging aus. Ich konnte aber nicht mehr einschlafen bis um 4 Uhr morgens. 

Gegen viertel vor sieben Uhr morgens begann Mandy wieder, ins Telefon zu brüllen und ging dabei über den Flur. Ich wurde wach. Dämmerte aber nochmal weg. 

Entgegen unserer Sicherheitsverabredung, uns vor der Klausur um 7.30 Uhr gegenseitig zu wecken, stand Mandy um 7.20 Uhr in meinem Zimmer und weckte mich. Ich blieb ruhig. Sagte nichts. Es bringt nichts vor der Klausur noch Streit anzufangen, dachte ich bei mir.

Am Abend erzählte ich ihr von meinem plötzlichen Erwachen und Wachliegen in der Nacht zuvor und bat sie, sich wieder mehr auf die Regeln zu besinnen und etwas drauf zu achten. Sie tat so als wäre nichts davon passiert. Sie hätte nicht telefoniert, sie hätte kein Licht angemacht und auch keine Türen zugeschlagen etc. Sie sagte "Ich würde dich doch wegen sowas nicht anlügen. Ich kann dir meinen Anrufverlauf zeigen."

Ich wusste ja, dass ich nicht verrückt bin. Ich saß wütend im Bett und habe überlegt raus zu gehen. Ich spielte ihr Spielchen mit. "Oh Mann, das ist wirklich seltsam. Ich hätte schwören können, ich war wach. Ich habe mich hingesetzt und das Licht angemacht. Zeig mir bitte mal deine Anruferliste." Sie ging rüber in ihr Zimmer holte ihre Handys und rief dabei immer wieder "Moment....Moment..." Sie ließ sich Zeit. Ich überprüfte währenddessen, ob man Anrufe aus der Anruferliste löschen kann. Bingo. Sie kam zurück und zeigte mir ihre Handys. "Siehst du. Nichts gestern Abend. Erst heute morgen wieder." Ich blieb ruhig und spielte mit. Ich habe sie beim Lügen ertappt und sie wog sich in Sicherheit mit ihrem genialen Löschvorgang. Ich sagte "Oh Mann... ich glaube, ich werde langsam verrückt..."

Dann kam die Stromrechnung. Wir haben keine Heizung in der Wohnung. Daher heizen wir mit Klimaanlagen. Wenn überhaupt. Unser Warmwasser wird von einem großen Boiler aufgeheizt. Wir zahlen also nur Strom und Wasser.

Mandy kam rüber und sagte, sie wird nicht mehr als 60 Leva im Monat für Strom zahlen in Zukunft, das könne sie sich nicht leisten. Wenn dann der Strom abgestellt werden würde, wäre ihr das egal. Sie bräuchte keinen Strom. Außerdem würde ich ja viel mehr Strom verbrauchen, weil ich mehr von zuhause aus lerne und sie nie da ist.

Sie duscht aber auch hier, sie benutzt genau wie ich den Kühlschrank und ich heize den ganzen Tag nicht, weil mir nicht kalt ist. Sie hingegen lag im November häufig im Bett und hat ihr Zimmer auf 30°C aufgeheizt. Manchmal sogar, wenn sie nicht zuhause war, mit der Begründung, ihre Klimaanlage würde so lange brauchen, um warm zu werden.

Nebenher plante sie einen Kurzurlaub mit ihrer Kirchengruppe und die Unirundreise durch Europa hat sie auch schon angezahlt. Ich wies sie darauf hin, dass vor den Vergnügungsausgaben die Pflichtausgaben kämen. Ihre Antwort darauf war, ich wäre nicht in der Position, ihr sowas zu sagen, schließlich sind wir keine Freunde.

Das hat zwar null was mit Freundschaft zu tun, aber gut. Ich nahm es so hin.

Dann sagte sie, ich hätte das Licht im Flur nachts mehrfach benutzt und sie wäre davon aufgewacht. Das war allerdings nicht wahr.

Wer mich kennt, weiß, ich mache seltenst das Licht an. Und wer mit mir zusammengewohnt hat, weiß, dass ich das Licht im Bad benutze, aber nicht im Flur. Und so mache ich es immer noch. Das Licht aus dem Bad scheint dann halt für einen Moment auf den Flur und reflektiert an der Wand. Ja sorry, denke ich mir, aber ich werde jetzt bestimmt nicht im Dunkeln pinkeln, nur weil du einen leichten Schlaf hast. Sie ließ sich nicht überzeugen. Ihrer Meinung nach benutze ich das Licht im Flur und dann ist das auch so. 

Mir riss der Geduldsfaden und ich wies sie darauf hin, dass ich wusste, dass sie gelogen hat und dass man Anruferverläufe löschen kann. Sie bleibt stur und behauptet, ich würde spinnen. Bei Whatsapp schrieb sie mir, ich hätte "Wahnvorstellungen".

Ich kann es mir nicht erklären. Ihr Verhalten ist geradezu wundersam. Wieder versuche ich einen Fehler in meinem Verhalten zu finden. Aber was kann ich denn sonst noch tun, außer zu putzen, meinen Dreck in Küche und Bad zu beseitigen, ihren seltsamen Bitten nachzukommen und mich ruhig zu verhalten? Nichts. Erst Recht nicht, nachdem sie verkündet hat, nur noch das zu tun, worauf sie Lust hat. Wer Ansprüche stellen will, muss auch selbst etwas leisten...Ich bin hier nicht die Haushälterin, der Boxsack oder die Ersatzmama.

Ich bin nicht verrückt, ich habe keine Wahnvorstellungen und ich übertreibe auch nicht. Nein Vernunft, wirklich nicht. Ich will das so nicht mehr! Ich beginne, meine Gedanken zu tippen. Ich bin des ärgerns müde. Ich fühle mich hilflos. Meine Bitten und Wünsche prallen an Mandy ab als wären sie nicht existent. Es ist als würde ich mit einer Wand sprechen. Ich habe hier keine Stimme. Ich habe hier kein Vetorecht. Wenn ich meine ruhe will, muss ich tun, was sie sagt. Ein nein wird nicht akzeptiert, zumindest nicht ohne Bestrafung. Meine Wünsche werden nur unter Auflagen berücksichtigt. Ich will das so nicht mehr!! 

Ich tippe weiter. Ich will gehört werden. Ich möchte beschützt werden. Ich möchte, dass das Zucken am Auge aufhört, das Piepen in meinem Ohr und das Herzrasen bei jedem Schritt, den Mandy macht. Ich veröffentliche meinen Blog und fühle mich etwas sicherer. Hier habe ich eine Stimme. Jemand wird mich hören.

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Vielen Dank für Eure Unterstützung, vielen Dank fürs Lesen und Euch allen noch eine schöne Woche. (Hoffentlich ohne mobbende Mitbewohner)

Liebe Grüße,

Eure Anni.

 

Wer will nochmal, wer hat noch nicht

24Jan2019

Moin moin!

Hier also Blog Nr.2. Live und ungekürzt aus Varna.

Liebe Freunde und Verwandte und natürlich alle Voyeure, herzlich willkommen.

Die letzte Woche war geradezu langweilig dank all dem Gelerne. Ich hätte schwören können, dass diese Woche aus 20 Tagen bestand, so lang kam sie mir vor...Tagsüber fühlte ich mich eher taub, während ich nachts nicht schlafen konnte, weil mir jemand permanent durch den Kopf ging. So wie in jeder Nacht seit dem 20. Dezember 2018... also nichts neues von meiner Schlafroutine und meinem kleinen Mimimi-Herzchen ?

Etwas, was mich letzte Woche wirklich unheimlich gefreut hat, war die Anteilnahme einiger meiner Kommilitonen und von Freunden von früher. Vielen Dank für eure aufmunternden Worte und eure lieben Angebote, mich zu beschäftigen. Ich hätte nicht gedacht, dass es solche tollen Menschen noch gibt.. vor allem hier. ? Danke auch für die schönen Fotos❤

Und ich bin selbst aktiv geworden und habe eine Gruppe Jogger zusammengetrommelt, die mit mir am Meer laufen geht. Das wird bestimmt schön.. in Kiel bin ich immer an der Förde entlanggejoggt. Das fehlt mir sehr. Bis zum Sommer könnte das hier wirklich eine Alternative sein. Wenn es dann aber so richtig heiß wird, muss ich mir vermutlich was neues überlegen. Vllt im Meer schwimmen gehen?????

??‍?Bezüglich des Physikexamens habe ich keine guten News. Auch hier darf ich noch eine Extrarunde Anfang Februar drehen.? Aber da ich damit gerechnet habe, bin ich nicht sonderlich enttäuscht. ??‍♀️

Nach den Prüfungen hatte ich noch eine lustige Spielenacht mit Group 11. Falls ihr mal ein lustiges Spiel für Erwachsene spielen wollt, kann ich euch 'Cards against Humanity' sehr ans Herz legen ;) (Achtung schmutziger und schwarzer Humor!)☻

Wir werden sehen, was die nächste Woche bringt. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Küsschen aufs Nüsschen?Eure Anni!

Back to Varna

16Jan2019

Nach den Festtagsferien bin ich nun also zurück in Varna. Und in meinem Gepäck habe ich mehr als nur neue Klamotten dabei.

Unter anderem ein gebrochenes Herz, das mir jede Nacht Albträume beschert, wenn es mich denn schlafen lässt.

Wie ein dummer Teenager hab ich gehofft, dass er zum Flughafen gefahren kommt und mir sagt, dass er mich liebt und dass er seine Entscheidung bereut. Aber nichts... außer ein abgehacktes "Frohes neues dir!" 9 Tage nach Silvester als Antwort auf meinen liebevollen Neujahrsgruß um Punkt 00:00 Uhr an Silvester und meine Frage, ob mein Ex-Mitbewohner meine restlichen Sachen bei ihm abholen könnte.

Keine Fragen, wie es mir geht. Kein Interesse an dem Verlauf meiner Feiertage... einfach nichts. Als hätte ich nie existiert.

Ich versuche wirklich, seine Entscheidung zu verstehen... aber wenn ich so eine Bereicherung bin, wenn ich so toll bin und er das immer gesehen hat, warum muss ich dann aus seinem Leben gestrichen werden? Selbstzweifel nagen an mir...

Ich kann nicht lernen, mich nicht konzentrieren...mein Herz ist wund und geschwollen und es verdrängt mein Gehirn, das schweigend die Schmerzen erträgt als es gegen die Schädeldecke gepresst wird.

Ich will in der Zeit zurückfliegen, bevor ich in Varna war. Ich will den Gedanken vergessen, dass ich im Ausland studieren könnte. Ich will wieder glücklich sein. In Kiel. Mit meinen Freunden... mit ihm. Ich will wieder nach Rom reisen mit ihm. Ich will den Ort Varna nie gesehen haben. Ich möchte meine Fehler korrigieren.

Aber jetzt bleibt mir ja nichts mehr als das Studium. Es ist alles, was ich noch hab.  Ich kann nicht nach Kiel in die WG zurückkehren. Ich kann nicht zu ihm fliegen und mit ihm zusammen sein. Nichts.

Mein Leben wie ich es geliebt habe im vergangenen Sommer 2018 existiert nicht mehr. Ich war so glücklich letztes Jahr wie noch nie. Und nun bin ich aufgeschlagen in meiner neuen Realität. Meinen Albträumen ausgeliefert. Meine Ängste lähmen mich...

Auch eine Menge Enttäuschung ist mitgekommen nach Varna. Nun weiß ich, wer meine wahren Freunde sind. Wer die Menschen sind, die sich wirklich um mich scheren. Und es hat sich drastisch minimiert. Noch dazu an Stellen, an denen ich nicht damit gerechnet hatte. 

Ein riesen Dankeschön (a huge thank you to) an dieser stelle an Kathy, Luise, Klaas, Familie Spindelmann, Michi, Meno, Olsi, Constantin, Luca, Anja, Nils, Simon, Nicola, Pandi, Familie Böge, Melf, Pascal, Familie Jagusch, interessanterweise meinen Ex Palle, Alex, Nisa, Nikoletta, Marie, Sarah, Patrick, Lenny, Gul, Sari und Joony.  Ihr habt mich in den vergangenen Monaten aktiv unterstützt, oder mir euer Ohr geliehen, oder wart einfach für mich da. Auch wenn wir keine richtigen Freunde sind oder noch nicht sind. Dennoch: Danke! Das bedeutet mir wirklich viel. :) (Over the last few months you helped me actively, listened to me or were just there for me. Even though we are not actually friends or not yet. Anyways: Thank you! I really appreciate it :) ) ich hoffe, ich habe niemanden vergessen!

Die Lehre, die ich daraus ziehe, ist einfach: Man kann sich auf niemanden verlassen. Außer auf die Familie. (Die müssen einen nämlich mögen ?)

Heute, einen Tag nach meiner Rückkehr habe ich dann wie zu erwarten drei Prüfungen versaut. Was dazu führt, dass ich in den Semesterferien nicht nach Hause fliegen kann, weil ich zu den Retakes, das sind die Wiederholungen der Prüfungen, muss. Also heißt es jetzt 6 Monate Bulgarischer Albtraum bis ich wieder nach Deutschland zurück kann.

Ich hätte nie gedacht, dass ich ein anderes Land mal hassen würde... aber Bulgarien hat es echt geschafft. Es geht mir hier nicht gut. Ich bin hier extrem unglücklich. Und dazu hab ich nur mich. Und ich bin nicht gut darin, mich abzulenken.

Es tut mir leid, dass das hier kein super toller "juhuu ich bin im Ausland und alles ist super" Blog  ist.  Ich wollte nie ins Ausland außer für Urlaub. Ich bin nur hier, weil er gesagt hat, wir schaffen das. Und jetzt muss ich es schaffen.

Genau wie bei dem Jurastudium damals, haben mich schon mehrere Nachrichten erreicht von Leuten, die mich seit Jahren kennen, die alle gesagt haben, das hätten sie nie erwartet. Das passt gar nicht zu mir. Ich habe wirklich keine Lust und keine Zeit mehr, so zu tun als wäre alles in Ordnung. Also...Tja, ihr hattet Recht. 

Die nächste Prüfung ist in einer Woche (Physik) und ich weiß jetzt schon wie das endet...Retakes, hier komme ich!

Seht mir das Geheule nach. Ich habe gerade zuviel zu verdauen. Ich melde mich in einer Woche wieder. Mit ein bisschen Glück mit guten Nachrichten.

Im Anhang werdet ihr ein Bild von meiner Aussortierten Fotowand sehen. Es sind ein paar große Löcher entstanden und das sieht sehr traurig aus. Wenn ihr von euch noch Fotos habt und ihr mich ein bisschen aufmuntern und unterstützen wollt, sendet mir gern ein paar schöne Bilder von euch. Entweder per Post an die folgende Adresse oder auf mein Handy. Neben Besuch würde mich darüber sehr freuen :)

Adresse bekommt ihr, wenn ihr mich anschreibt.

Ich vermisse Dich, Deutschland. Mit all den Menschen, die ich lieb hab. Bis hoffentlich bald, Eure Anneka.❤

Bald geht es los

01Jan2019

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse im Ausland berichten.